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Im Neuen Faulenhoop 22 lebte Johannes Grube mit seiner Familie.

Haus Neuer Faulenhoop 22 in Lübeck-Karlshof; Foto Heidemarie Kugler-Weiemann, 2008
Haus Neuer Faulenhoop 22 in Lübeck-Karlshof; Foto Heidemarie Kugler-Weiemann, 2008

Johannes Hans Peter Grube wurde am 14. September 1888 in Samkow Goldensee (Kreis Schönberg Mecklenburg) geboren; am 1.2. 1907 war er zuerst in Lübeck gemeldet, von Schlutup aus. Bis 1926 zogen er und seine Frau Mathilde Henriette Anna, geborene Müller, mit ihren Kindern mehrfach um. Dann bauten sie in der Siedlung Karlshof ein Haus am Neuen Faulenhoop 22 und fanden hier ihr Zuhause. Der große Garten bot genügend Platz für Gemüse- und Obstanbau, möglicherweise auch für Kaninchen- und Hühnerhaltung.

Johannes Grube arbeitete als Scherenschleifer und Stellmacher. Er war Mitglied der KPD und wurde gleich 1933 verhaftet. Auch nach seiner Freilassung fanden weitere Hausdurchsuchungen statt. In der ruhigen Siedlung war genau zu hören, wenn morgens im Morgengrauen ein Auto gefahren kam und vor einem der benachbarten Häuser hielt, so die Erinnerung eines damaligen Nachbarjungen.

1935 wurde Johannes Grube erneut verhaftet. Am 9.9.1936 wurde er vom Hanseatischen Oberlandesgericht wegen Vorbereitung zum Hochverrat ( § 80 Abs.2,83 Abs.2+3, Ziffer 1+3 StGB) zu fünf Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust abzüglich einer zehnmonatigen Untersuchungshaft verurteilt.

Nach der Haft wurde er am 9.11. 1940 in das Polizeigefängnis Fuhlsbüttel überstellt und kam am 30.11.1940 in "Sicherungsverwahrung" in das Konzentrationslager Sachsenhausen. Der Häftling Johannes Grube mit der Nummer 034385 wurde im Häftlingsblock 04 untergebracht.

Er kam am 21.1.1941 unter bisher nicht bekannten Umständen im Konzentrationslager Sachsenhausen ums Leben.

Quellen:

  • Arbeitskreis Geschichte der Lübecker Arbeiterbewegung, Lübeck - Eine andere Geschichte, Einblicke in Widerstand und Verfolgung in Lübeck 1933 - 1945, Lübeck 1986
  • Archiv der Hansestadt Lübeck: Adressbücher und Meldekartei
  • Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, Schreiben vom 17.4.2008
  • Elke Imberger, Widerstand "von unten", Widerstand und Dissens aus den Reihen der Arbeiterbewegung und der Zeugen Jehovas in Lübeck und Schleswig-Holstein 1933-1945, Neumünster 1991
  • Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg, Schreiben vom 8.5.2008 mit Kopie einer Gefangenenkarte
  • Marianne und Günther Wilke, Lübeck unterm Hakenkreuz, Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung in Lübeck 1933-1945, Lübeck  2006
  • Zeitzeugengespräche

Heidemarie Kugler-Weiemann, 2008