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Im (jetzt nach ihm benannten) Karl-Ross-Weg wohnte Karl Ross.

Karl Ross wurde im August 1882 in Neubukow in Mecklenburg geboren. Er erlernte den Beruf des Schlossers. Um 1900 kam er aus Güstrow nach Lübeck. Im November 1903 wurde er, nach Erreichen der Volljährigkeit, nach Wilhelmshaven zum Militär eingezogen. Im Oktober 1906 kehrte er aus Cuxhaven zurück in die Hansestadt, wo er als Metallarbeiter und Nieter auf der Flender-Werft anheuerte.

Im August 1914 wurde er zur Marine nach Kiel einberufen. Nach dem Ende des I. Weltkriegs kam er vermutlich Ende 1918 wieder zurück nach Lübeck.

Er heiratete die 12 Jahre jüngere Rostockerin Anna Maria Esemann.

Karl Ross war Mitglied der USDP, später der KPD. Bis 1923 war er Betriebsratsvorsitzender der Flender-Werke. Von 1921 bis 1929 war er Mitglied der Lübecker Bürgerschaft. Seit 1923 war er Vorsitzender der KPD-Ortsgruppe Lübeck. Zeitweise war er Bevollmächtigter des Deutschen Metallarbeiterverbandes Lübeck. Ferner war er langjähriger Vorsitzender des Seglervereins „Hansa“.

Foto: Hans Kripgans / LN-Archiv
Foto: Hans Kripgans / LN-Archiv

1930  machte er sich am Wasserweg mit einer Motorreparatur, Tankstelle  und Bootsvermietung selbständig. Weiterhin war er dabei politisch aktiv. Seit 1933 stand er unter Beobachtung der Geheimen Staatspolizei.

1941 wurde er verhaftet. Am 19. Januar 1945 kam er im Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg unter ungeklärten Umständen ums Leben. Am 6. April 1945 wurde er in ein Reihengrab auf dem Vorwerker Friedhof bestattet. Am 18. September 1946 wurde er in ein Einzelgrab umgebettet.

1969 wurde die Straße, in der er zuletzt gewohnt hatte, nach ihm umbenannt.

Quellen

  • Archiv der Hansestadt Lübeck
  • 3 Behörden bis 1937
  • 3.9-3 Kirchhofs- und Begräbnisdeputation 1815-1936
  • Mg. II Reste Wiehmann, enthält Listen von KZ-Insassen
  • Akte X 8b Friedhofsamt, Listen der im Lazarett Cambrai-Kaserne verstorbenen Personen = KZ. Beerdigung auf dem israelischen Friedhof in Moisling. Liste der auf den hiesigen Friedhöfen beigesetzte Ascheurnen von Konzentrationären, enthält Sterbeurkunden
  • Akte X 9 Liste und Bestattungsanträge des auf den hiesiegen Friedhöfen beigesetzten Ascheurnen von Konzentrationären. Liste der auf dem Vorwerker Friedhof Block 19-4 bestatteten KZ-Leichen Ehrenmal für Kriegsopfer
  • Adressbücher der Hansestadt Lübeck
  • Meldekartei des Ordnungsamtes der Hansestadt Lübeck
  • Datenbank KZ-Gedenkstätte Neuengamme
  • Totenliste Hamburger Widerstandskämpfer und Verfolgter
  • Archiv Internationaler Suchdienst Arolsen (I.S.T Arolsen, KL Neuengamme)

Literatur

  • IMBERGER, Elke: Widerstand von "unten". Widerstand und Dissenz aus den Reihen der Arbeiterbewegung und der Zeugen Jehovas in Lübeck und Schleswig-Holstein 1933 - 1945, Neumünster 1991.
  • PETROWSKY, Werner und Arbeitskreis „Geschichte der Lübecker Arbeiterbewegung“: Lübeck - Eine andere Geschichte. Einblick in Widerstand und Verfolgung in Lübeck 1933-1945 sowie Alternativer Stadtführer zu den Stätten der Lübecker Arbeiterbewegung, des Widerstandes und der nationalsozialistischen Verfolgung, hrsg. vom Zentrum, Jugendamt der Hansestadt Lübeck, Lübeck 1986.
  • LÜBECK unterm Hakenkreuz. Wegweiser zu den Stätten des Widerstandes und der Verfolgung in Lübeck 1933 - 1945 von Marianne und Günther WILKE, hrsg. von der Vereinigung der Verfolgten des Nationalsozialismus – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA), o.O., o.J. (Lübeck 2008).

Christian Rathmer, Historiker, 2011